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- Selektionsvermögen von Kaninchen

Selektionsvermögen von Kaninchen

Hier ein Erfahrungsbericht zur Selektionsfähigkeit meiner Kaninchengruppe:


Vorab:
Meine Kaninchen werden ad libitum ernährt und bekommen möglichst viele verschiedene Futterpflanzen und Gemüsesorten. Hier zunächst meine Angaben zur Vielfalt und Auswahl der Futterkomponenten:

Knollen-, Wurzel und Fruchtgemüse:
Karotten, Fenchel, Brokkoli, Gurke, Kohlrabi, Blumenkohl, Sellerie, Pastinaken, Kohlrübe, Paprika (selten bis gar nicht) ...

Dieses Gemüse wird bei meinen Kaninchen eher nach Vorliebe verzehrt.
Ich merke jedoch, dass sie Fenchel und Brokkoli bevorzugen, Gurke, Karotten, Sellerie und Kohlrabi werden auch gern gefressen, Paprika mögen sie eigentlich nicht sehr gern. Aufgrund des recht hohen Vitamin C-Gehaltes auch gar nicht schlecht, da es bei übermäßigem Konsum zu Durchfall führen kann.

Insgesamt fressen sie derartige Gemüsesorten jedoch recht ausgewogen und abwechselnd.


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Blattgemüse und Gemüsekraut:
diverse Salate (Chicorée, Kopfsalat, Eisbergsalat, Feldsalat, Friséesalat, Lollo Rosso/Bianco, Feldsalat), Blattkohl (Chinakohl, Weißkohl, Wirsing), Möhrenkraut, Kohlrabiblätter...

Hier wird vor allem an Salat alles sehr gern genommen.
Bei den Blattkohlsorten fressen sie eingeschränkt, pro Fütterung/Tier schätzungsweise 1 größeres Blatt.
Möhrenkraut und Kohlrabiblätter sind allerdings die absoluten Favoriten.

An Obst bekommen sie eigentlich hauptsächlich Apfel, selten mal etwas Banane, daher eigentlich nicht der Rede wert.

Küchenkräuter:
Basilikum, Petersilie, Dill, Thymian, Rosmarin, Salbei, Minze, Melisse, Schnittlauch (nur die Blüten) ...

Gräser, Wiesenkräuter, Zweige, Blätter:
versch. Gräser, Löwenzahn, Schafgarbe, Spitzwegerich, Breitwegerich, Gänseblümchen, Sauerampfer, Rotklee, Weißklee...
Kirschbaumzweige samt Blattwerk und Blüten, Apfelbaumzweige, Haselnuss

Meine Beobachtungen dazu:


Selektionsverhalten bei gesunden Kaninchen


Gemüse:
Die Kaninchen haben allgemein individuelle Vorlieben für die verschiedenen Sorten.
Fenchel wird allerdings von jedem Tier sehr gern gefressen.
Besonders wird jedoch Blattgemüse favorisiert, was zeigt, dass sie natürliches Futter bevorzugen.


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Küchenkräuter:
Gesunde Kaninchen fressen eigentlich alle Kräuter gern, bei meinen Kaninchen stelle ich aber eine Vorliebe für Basilikum fest (ist ja auch lecker, das Zeug :jaja: )
Einschränkbar sind sie jedoch vor allem dann, wenn es Frisches von der Wiese gibt. Dann brauche ich keinerlei Küchenkräuter zusätzlich zu füttern.

Gräser, Wiesenkräuter, Zweige, Blätter:
Allgemein werden diese Wiesenkräuter von all meinen Tieren favorisiert.
Sie lassen dafür Gemüse und Obst stehen - gerade im Sommer kann ich dies bei der ad libitum-Fütterung sogar einschränken, da sie am liebsten Gräser und co. verzehren.

Vor allem Löwenzahn, Spitzwegerich, Klee und Schafgarbe wird gern genommen, Gräser bleiben meist bis zum Schluss übrig, werden aber dennoch gefressen.
Wenn sie jedoch frische Zweige samt Blattwerk bekommen, werden die zunächst allem bevorzugt.


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Wahl zwischen Gemüse und Wiesenkräutern
Biete ich Wiesenkräuter und Gemüse zusammen an, wird auf jeden Fall die Wiese bevorzugt.
Kohlrabiblätter und Brokkoli werden meist trotzdem gefressen, Möhren bleiben hingegen gern liegen.


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Selektionsfähigkeit von genießbaren und ungenießbaren/giftigen Futterpflanzen

Bei meinen Kaninchen habe ich schon desöfteren feststellen können, dass sie nicht nur innerhalb der Futterpflanzen selektieren, die genießbar sind (also nach ihrem persönlichen Bedarf an Nährstoffen und co. ), sondern auch in der Lage sind, Giftiges/Ungenießbares zu erkennen.

Hierzu 2 Beispiele:

1.) Bei der Gabe von Wiesenkräutern ad lib. sind vereinzelt Hahnenfußgewächse (Butterblume) hineingeraten.
Die Pflanze gilt in vereinzelter Menge als schwach giftig.
Nachdem ich es bemerkte, beobachtete ich das Fressverhalten meiner Kaninchen.
Die Pflanze blieb unberührt und wurde umgangen. Sie blieb übrig.

2.) Abends bekamen meine Kaninchen eine große Portion verschiedener Blätter und Möhrenkraut, die ich aus dem Supermarkt gratis mitnehmen durfte.
Ich achtete nicht weiter darauf, was sich in dem Blätterberg befand.

Am nächsten Morgen entdeckte ich ein Bündel Lauchzwiebel-Enden, das versehentlich mit zwischen die Blätter geriet.
Lauchzwiebeln werden in der "Kaninchenszene" (in Foren, auf Infoseiten) gern als "giftig" deklariert, wobei man dazu sagen muss, dass Zwiebelgewächse nicht "giftig", sondern aufgrund ihrer Schärfe für Kaninchen ungeeignet/ungenießbar sind.

Die Lauchzwiebeln blieben unberührt, lediglich zwei Probebisse waren zu erkennen. Dies zeigt, dass Kaninchen, die artgerecht ernährt werden, dazu in der Lage sind, zu selektieren und nach ihrem Bedarf zu fressen. Sie wissen, was fressbar ist und was nicht.

Ein Bild dazu:

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Ich stelle auch fest, dass die Tiere innerhalb der Auswahl an Wiesenkräutern nach ihrem Bedarf selektieren.
Sie wählen unterschiedlich aus, welche Pflanze für sie selbst in Frage kommt und sie brauchen.
Gesunde Tiere sind auf Selektion nicht so auf die Heilwirkung angewiesen, dennoch selektieren sie.

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Selektionsverhalten bei kranken Kaninchen


Auch hierauf möchte ich noch eingehen.
Auffallend z.B. bei Kaninchen mit Verdauungsproblemen ist, dass sich ihr Selektionsverhalten entsprechend anpasst.
Kohlsorten werden weniger genommen, gegensätzlich dazu habe ich festgestellt, dass Fenchel an Gemüse favorisiert wird.

Die Kräuterauswahl wird hier ebenfalls sehr spezifisch, vor allem wird Basilikum, Thymian und Dill bevorzugt.
Auch bei den Wiesenkräutern wählen sie speziell aus, Klee wird ein eingeschränkter gefressen, wohingegen Schafgarbe weiterhin besonders viel verspeist wird.
Schafgarbe soll gerade für Beschwerden im Magen-Darm-Bereich hilfreich sein und heilend wirken.

Dies Zeigt, dass die Tiere einen Instinkt dafür haben, was sie brauchen. Über Kaninchengenerationen hinweg haben sie durch die Elterntiere und eigene Erfahrungen dieses Selektionsvermögen "erlernt".



Gestörtes Selektionsvermögen von Kaninchen


Dieser Aspekt ist meiner Meinung nach ebenfalls sehr wichtig.
Viele Kaninchenhalter sind der Meinung, dass ihre Tiere nicht in der Lage seien, selbstständig zu entscheiden und nach ihrem Bedarf zu selektieren.

Kennt das Kaninchen jedoch verschiedenste Pflanzen, wird es artgerecht und naturnah ernährt - idealerweise ad libitum - so ist es durchaus dazu in der Lage.

Selbst Tiere, die nicht dauerhaft ad libitum ernährt werden, können selektieren.
Allerdings müssen es gerade die domestizierten Kaninchen erst lernen.

Natürlich kommt es vor, dass das Selektionsvermögen gestört sein kann. Folgende Aspekte können dies zur Ursache haben:

    - Fehlernährung durch den Halter (TroFu-Gabe etc.)
    - Haltung auf zu kleinem Raum, Käfighaltung
    - Langeweile und wenig Abwechslung
    - Tiere kennen kaum natürliche Futterpflanzen

Um ein Tier artgerecht zu ernähren und ihm das verloren gegangene Selektionsvermögen wieder neu zu erlernen, muss es zunächst nach und nach die Pflanzen wieder kennen lernen.
Wenn jeden Tag dann 1-2 zusätzliche Pflanzen beigefüttert werden, hat das Kaninchen irgendwann ein großes Spektrum an verschiedenen Futterpflanzen und lernt, mit ihnen "umzugehen" und nach seinem Bedarf zu fressen.

Auch Giftpflanzen weiß das Tier dann einzuschätzen, wobei "Gift" immer eine Frage der Dosierung (gefressenen Menge) ist.

 
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© 2009 Laryana

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